Trotz einer turbolenten Anreise sind wir alle gut auf Kreta angekommen. Nach dem herzlichen Empfang durch die orthodoxe Akademie Kreta (OAK) war erst einmal ein stärkendes kretisches Mittagessen angesagt. Die Zimmer wurden bezogen und die Aussicht von der Terrasse auf das Meer genossen. In einer Führung wurde uns die Geschichte der OAK näher gebracht und die wichtigsten Räume gezeigt. Hierbei durften wir auch den großen Saal schon einmal in Augenschein nehmen, in welchem unser Konzert stattfinden wird. Bei einem reichhaltigen Abendessen in Kolymbari ließen wir den Abend ausklingen.
Tag 2: Ein ereignisreicher Tag liegt hinter uns. Noch vor dem Frühstück genossen die meisten von uns den Blick auf die weißen Berge von Kreta. Weiß, weil schneebedeckt. Frisch gestärkt , ging es nach dem Frühstück zur Ikonenmalerin der OAK, die uns in die Kunst der Ikonenmalerei „entführte“. Sichtlich beeindruckt, machten wir uns auf den Weg zum euromediterranen Jugendzentrum, wo uns Alexander Kreisel, die bisherigen Arbeiten erläuterte und die im „Dornröschenschlaf“ befindlichen Gebäude zeigte. Wir waren alle von der Lage und den Möglichkeiten, die ein Aufbau dieses Zentrums bieten würde, begeistert. Weiter ging es nach Polyrrhinia, einem alten malerischen Dorf mit römischen Zisternen und den Resten einer Akropolis. Vorbei am Laden eines Olivenholzschnitzers, der uns mit Sesamkringel und „Honigraki“ versorgte, schafften einige so gestärkt den Aufstieg zum Gipfelkreuz des Berges mit dem atemberaubenden Blick auf den Golf von Kissamos und die weißen Berge. Nach einem Abstecher nach Kissamos, zum Bummeln und Stärken mit griechischen Spezialitäten und mit Halt am Grab des Bischof Ireneus (einer der Gründer der OAK), ging es zurück zur OAK.
Bevor wir zum Abendessen und gemütlichen Teil übergingen, zeigte uns Alexander Kreisel noch die Arbeiten der letzten 10 Jahre, die die Auszubildenden des Garten und Landschaftsbau aus Rheinhessen in Form von Wegen, Mosaiken und Mauern in der Nähe der OAK angelegt haben.
Tag 3: schon früh am Morgen ging es los zur Rotunde Episkopi aus dem 6. Jahrhundert. Die gute Akustik inspirierte uns, dort ein paar Lieder zu singen. Die Fahrt durch das malerische kretische Hinterland führte uns zur Olivenölfabrik Biolea. Dort wurde uns in einer Führung die traditionelle Ölherstellung gezeigt. In der Ölverköstigung war dann auch schnell klar, welches Öl mit nach Hause kommt. Bevor wir dann den, mit über 4000 Jahren, ältesten Olivenbaum Europas bewunderten, gab es noch einen kretischen Snack zur Stärkung.
Anschließend fuhren wir zum deutschen Soldatenfriedhof in Maleme, wo die sterblichen Überreste von 4465 Soldaten liegen, von denen 75% während der Luftlandeschlacht Ende Mai 1941 fielen. Der Besuch des Kloster Gonjas, auf dessen Gelände sich die OAK befindet, zeigte uns noch einmal sehr eindrucksvoll, die Besonderheiten der orthodoxen Kirche, aber auch die verbindenden Elemente zwischender orthodoxen und den anderen christlichen Kirchen.
Tag 4: ein weiterer schöner Tag neigt sich dem Ende. Unser erstes Ziel war das ausgedehnte Ruinenfeld von Aptera. Neben den Ruinen einer alten römischen Villa und eines Amphitheaters sind dort die Reste der alten Handelsstadt zu sehen. Besonders beeindruckend war die riesige Zisterne, deren Akustik einige Sänger wieder mal zu einem kurzen Gesang inspirierte. Ein technischer Defekt unseres Busses zwang uns zu einem Marsch in den nächsten Ort, wo wir uns in Tavernen stärkten, und so gut gelaunt die Zeit der Reparatur überbrückten.
Die Fahrt nach Chania brachte uns zum nächsten Höhepunkt unserer Reise, dem venezianischen Hafen von Chania mit der wunderschönen Altstadt. In kleinen Gruppen erkundeten wir die Stadt.
Tag 5. der heutige Tag führte uns zur Südwestküste. Durch Schluchten und über enge Straßen durch die wilde Schönheit Kretas ging es zunächst zur Agia Sophia „Kapelle der Weisheit Gottes“ Hierbei handelt es sich um eine Tropfsteinhöhle, die schon zur Steinzeit bewohnt war. Die kleine Kapelle, die in der Höhle errichtet wurde, beherbergt eine Ikone, die der Sage nach aus Konstantinopel stammt und von den Kretern in der Höhle versteckt wurde. Weiter ging es zum Kloster Chrysoskalitissa, welches hoch oben auf einem Felsen thront mit einem traumhaften Blick auf das lybische Meer.
Nach so viel Kultur hatten wir uns dann endlich einmal eine Verschnaufpause am Strand von Elafonissi verdient.
Tag 6: Heute war der große Tag des Konzertes. Nach der Vesper zum Patronatsfest der Kapelle des Klosters, waren alle Anwesenden zu einem Imbiss auf der Terrasse eingeladen. Anschließend fand dann im großen Saal der Akademie das Konzert, zusammen mit dem Chor der Hl. Metropolis von Kissamos und Selinon, statt.
Es war ein voller Erfolg für beide Chöre und für alle sehr interessant die unterschiedlichen Gesänge zu hören. Zumal der kretische Chor nur traditionelle griechische Lieder singt. Der Abschied von dem kretischen Chor war sehr herzlich und emotional. Gelebte Völkerverständigung pur. Musik kennt eben keine Grenzen.
Tag 7: Nachdem die Anspannung des Konzertes nun von allen Teilnehmern der Reise abgefallen war, stand der letzte Tag ganz im Zeichen von Erholung. Nach der Lithurgie in der Kapelle der OAK fand ein gemeinsames Frühstück mit Würdenträgern der orthodoxen Kirche von Kolymbari statt. Die Bürgermeister von Platanias und Nieder-Olm bekräftigten bei einem kurzen Treffen nach dem Frühstück die Absicht eine partnerschaftliche Verbindung zwischen Nieder-Olm und Platanias einzugehen.
Ein Ausflug nach Chania zur Markthalle und zum ausgiebigen Bummeln und Shoppen, machte uns allen den Gedanken an den Abschied nicht leichter. Der Tag wurde dann mit einem griechischen Abend mit Tanz, Musik und wie immer leckerem Essen beendet.
Der Abschied von der OAK, deren Mitarbeiter, die uns alle so herzlich aufgenommen und betreut haben, viel allen schwer und war verbunden mit dem Versprechen wieder zu kommen und ein neues Projekt auf Kreta zu starten.